Neuerscheinung: WINF – Dadavox

Am 7. Januar 2022 erschien mit dem MIni-Album DADAVOX ein neuer Tonträger der Elektro-Kombo WINF, die Urzelle und Mutterschiff des Musik-Universums von PONKOFF MUSIC ist. UNd obwohl abgesehen von einzelnen Tracks, die man immer wieder auf Youtube veröffentlichte, beinahe 20 Jahre seit dem Vorgängeralbum „Musik aus Strom“ vergangen sind, setzt die Gruppe den dort bereits beschrittenen Weg konsequent fort: wieder verzichtet man bewusst auf klassische Vocals. Doch statt der Computerstimmen Syn und Tethika, die den Vorgänger geprägt haben, sind auf DADAVOX nun ausschließlich gestammelte und genuschelte Dada-Vocals des Techno-Pioniers Jerry D. Alien zu hören. Wie immer gibt es das komplette Album bei uns zum Download, inklusive druckbarem Coverfile.

Der Kopf hinter dem neuen Release ist WINF-Mastermind Peter „P23“ Schmelzle, der sowohl Musik als auch Videoclips arrangierte und von WINF-Veteran Mathias Bozó am Synthesizer und dem erstmals mitwirkenden Frank Ziegler an Flöte und Maultrommel unterstützt wurde. Die fünf Titel des Mini-Albums sind abwechslungsreich und haben jeweils ihren eigenen Charme. Der Opener „Mordragabo“ macht den Zuhörer mit Jerrys Nonsens-Vocals vertraut, die schon beim zweiten Track „Flönß“ mit viel Verzerrer weniger als Stimme, sondern mehr als dynamisches Solo-Instrument wiederkehren. Beim mit knapp 7 Minuten längsten Stück „Dadakraut“, das vor allem durch Frank Zieglers anmutiges Flötenspiel besticht, ist die Gruppe endgültig im gereiften Krautrock-Kosmos angelangt. Mit „A-Gadda-Ga-Waeke“ liefern WINF die für sie charakteristische Ambient-Elektronik, bevor mit „Knock out“ die Gesetze der Rockmusik auf den Kopf gestellt werden, wenn aus Synthie und Maultrommel plötzlich Metal entsteht.

Praktisch alle auf dem Album zu hörenden Stimmfetzen stammen von Jerry D. Alien, der seit 1989 das NOW! Spacezine herausgab und ungefähr seit derselben Zeit als Techno-DJ, Musiker und Labelmacher aktiv war. Jerry war erstmals im Jahr 2000 bei WINF zu hören, als er Dada-Vocals für den Remix des WINF-Klassikers „Ich mach dich verrückt“ beisteuerte. So war er natürlich die erste Wahl, als über 20 Jahre später wieder sinnfreie Vocals benötigt wurden. Er wurde – mit einigen Verfremdungen – außerdem auch zum Covermotiv des Albums, das dem Clip zu „Modragabo“ entnomen ist.

Das Album und die Videoclips wurden in bester Lo-Fi- und Do-It-Yourself-Manier mit viel digitalem Schabernack zwischen Oktober und Dezember 2021 bei P23 in Bad Wimpfen produziert. Auch ohne Covid-Pandemie sind WINF schon lange dazu übergegangen, online vernetzt zu arbeiten. Samples, Tonspuren und Klick-Tracks zur Synchronisierung schickte man sich für diese Produktion per Whatsapp oder Youtube hin und her. Einzig für die Synthie-Spuren von Mathias fand im Dezember 2021 eine Aufnahmesession vor Ort statt. Viel Zeit nahm insbesondere die Produktion der fünf Videoclips in Anspruch, die vorab nur ein kleiner Kreis von Testpublikum zu sehen bekam, bevor sie um den Jahereswechsel 2021/22 auf Youtube und bei Facebook ihre Premiere hatten.

WINF zeigen mit DADAVOX, dass sie auch nach über 30 Jahren noch für Überraschungen und unkonventionelle Musik gut sind, ohne Stil und Biss zu verlieren.